Verkehrte Welt: Benni Stiebe hat zur Übung das Segelflugzeug auf den Rücken gedreht und genießt den Anblick auf Isny „über“ ihm.
Die Nachricht schlug in der Luftsportgruppe Isny wie eine Bombe ein: Benni Stiebe aus Kleinweiler wird im Juli zu der ersten Kunstflug-Weltmeisterschaft in der Klasse „Advanced“ (Aufsteiger) nach Finnland reisen. Fleißiges Training und viele Teilnahmen an Kunstflugwettbewerben im In- und Ausland haben sich ausbezahlt. Zusammen mit seinem Fliegerkameraden Florian Hofer aus Ratzenhofen erflog der 27-jährige Benni Stiebe bereits den Baden-Württembergischen Landesmeistertitel im vergangenen Jahr. Mit einer Vielzahl von Teilnahmen an Wettbewerben hat er sich schließlich durch Ranglistenpunkte – ähnlich der Formel 1 – nunmehr nach vorne „geturnt“. Möglich ist dieser Erfolg auch durch den Flugzeugpark der Luftsportgruppe Isny, die unter anderen auch ein kunstflugtaugliches Segelflugzeug unterhält und somit bei den Mitgliedern ein großes Interesse am Kunstflug hervorgerufen hat. Zudem stellt der Förderverein Segelkunstflug in Blumberg spezielle Kunstflugzeuge zur Verfügung die bereits schon mehrmals für Aufsehen im Rotmoos gesorgt haben. Allein aus dem „Ländle“ sind sechs Teilnehmer qualifiziert, die anderen aus Deutschland kommenden zwei Zugelassenen sind aus Nordrhein-Westfalen. Die acht Kunstflieger stellen somit die deutsche Nationalmannschaft und werden in Jämijärvi im Westen Finnlands eine Woche lang gegen ihre etwa 60 anderen Mitstreiter und Mitstreiterinnen aus zwölf Nationen antreten. Die internationale Norm verlangt eine gedachte Box mit Kantenlängen von jeweils einem Kilometer, beginnend in einer Höhe von 200 Meter. Nach einem bestimmten Programm werden die Figuren innerhalb dieses Luftraumes geflogen und nach Harmonie, Präzision, Ästhetik und Einteilung innerhalb der „Box“ von einer internationalen Juri bewertet. Dabei sind die Teilnehmer bei ihren Flügen einer extremen Belastung ausgesetzt: Mit bis zu 10 G, also dem Zehnfachen des eigenen Gewichts, drückt die Schwerkraft den Körper in den Sitz. Am Ende aber zählt der sportliche Erfolg und das Erlebnis, bei der Weltmeisterschaft im deutschen Kader dabei zu sein. Unterstützung erfahren die Sportler durch namhafte Sponsoren, ihre Familien und den Verein, da durch die langen Transport- und Reisewege die „Hobby-Kasse“ doch stark strapaziert wird.
Text / Foto: Heinz Mauch